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Energiebänder können aufgrund ihrer simplen und flexiblen Installation weltweit zum Einsatz kommen

 

Für jedes Land ist zu prüfen, an welchen Strecken Energiebänder sinnvoll sind, ob sie klein und bedarfsweise verteilt oder entlang langer Autostraßen verlaufen sollen, welche Hauptverbraucher und wichtige Speicherarten es gibt, auf die sie zulaufen können und mit welchen anderen erneuerbaren Energien sie zu koppeln sind.

 

Neben der Voraussetzung einer funktionierenden Infrastruktur muss das Land auch eine vergleichsweise geringe Kriminalitätsrate aufweisen, da Photovoltaik-Installationen ansonsten gestohlen werden können.

 

Zudem ist zu untersuchen, mit welchen lokalen und günstigen, haltbaren Baumaterialien die Energiebänder errichtet werden können, da Energiebänder zwar aus simplen commodity-Komponenten bestehen, die Maste jedoch einen größeren Kostenblock darstellen.

Ein Beispiel in Asien: Kambodscha entwickelt sich schnell, ist aber stark von Kohle abhängig (44 %), während das Wirtschaftswachstum die Energienachfrage erheblich steigert

Bewertet man das Land entlang verschiedener Parameter, so erweisen sich die Energiebänder als attraktive Option:

-Politisch stabil: geringes Risiko eines organisierten Anlagendiebstahls

-Niedrige SDG-Punktzahl für saubere Energie, aber mit erheblichem politischen Willen zur Verbesserung

-Starke Förderung der Photovoltaik durch die Regierung, da sich die Wasserkraft als zu abhängig vom Monsun erweist

-Sehr hohe SDG-Bewertung für Klimaschutzmaßnahmen

-Verfügbarkeit von Elektrizität: 86,40% (schnell steigend)

-Energie-Abhängigkeit: 15% -(11% Vietnam, 3% Thailand u.a.)

-Derzeitige Hauptstromquelle: Wasserkraft (46%) und Kohle (45%)

-Spielraum für CO2-Reduzierung: Brennholz ist der Hauptbrennstoff für mehr als 60% der Haushalte

Da mehr als die Hälfte der Bevölkerung immer noch mit Feuerholz kocht, könnten Energiebänder in weiten Teilen des Landes erheblich zur CO2-Reduzierung beitragen

Energiebänder entlang des Highway 5 in Kambodscha könnten sowohl die landwirtschaftlichen Siedlungen links und rechts des Highways direkt mit Strom versorgen als auch überschüssige Energie in das bestehende Stromnetz einspeisen

Der Highway 5, der Phnom Penh mit Battambang verbindet, verläuft parallel zu einer der wenigen 230-kV-Hochspannungsleitungen in Kambodscha und durchquert dabei ständig Bauernsiedlungen entlang der Straße. Energieleitungen könnten nicht nur entlang der Hauptautobahn verlaufen, sondern auch in kleinere Straßen links und rechts der Autobahn einmünden, um auch ländlichere Gebiete mit Strom zu versorgen.

Google Earth
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Während in der vorliegenden Machbarkeitsstudie für Deutschland die Maste der Energiebänder aus Edelstahl in Eisenfachwerksstruktur geplant wurden, sind in anderen Ländern völlig andere Materialien und Strukturen denkbar

Energiebänder müssen nicht überall gleich aussehen, weder in Bezug auf die Maste noch im Hinblick auf Anordnung und Größe der Photovoltaik-Module. Vielmehr können sie von Land zu Land unterschiedlich gestaltet sein bzw. auch entlang ihre Verlaufes völlig adaptiv unterschiedliche Gestalt annehmen, z.B. mal als höhrere Maste und mal als niedrigere bzw. kleinere Aufständerung.

Die Ausgestaltung der Energiebänder lässt sich adaptiv an die Gegebenheiten der Streckenabschnitte, durch die sie verlaufen, anpassen

Edelstahlmaste, die für Energiebänder in Europa geplant sind, stellen einen großen Kostenblock dar und sind weniger geeignet

In Ländern wie Kambodscha bietet es sich an, die Master der Energiebänder aus einem günstigen, einheimischen Rohstoff zu machen: dem Baustoff Bambus.

Bambus kann die Druckfestigkeit von Beton erreichen und ähnlich zugfest sein wie Stahl. Er ist in seiner Produktion nicht nur CO2-neutral, sondern bindet als nachwachsender Rohstoff auch Treibhausgas beim Wachsen.

Außerdem müsste in derart feuchten Regionen Edelstahl für die Energiebänder-Master verwendet werden, was die Kosten nochmal deutlich erhöhen würde.

Bambus als Baumaterial für die Maste ist entsprechend eine kostengünstige und nachhaltige Alternative

cesarbejarstudio.com
Hiroyuki Oki - archdaily.cn

Bambus ist in der Herstellung besonders energiesparend und damit nachhaltig und klimafreundlich – er brennt zudem sehr schlecht und kann nach einer entsprechenden Behandlung problemlos verbaut werden

Diverse Bauwerke dieser Welt wurden bereits mit Bambus als statisch tragendem Element errichtet. So können auch die Säulen und Verstrebungen der Energiebänder in Asien und in weiten Teilen Afrikas aus Bambus errichtet werden.

Nikunja - Markus_Heinsdorff

Ein Beispiel in Afrika: Ruanda braucht sowohl netzgebundene als auch netzunabhängige Lösungen, um landesweit einen 100-prozentigen Zugang zur Stromversorgung zu erreichen

Da Biomasse die Hauptbrennstoffquelle sowohl für Haushalte als auch für die Industrie ist und nur 73 % der Haushalte Zugang zu Elektrizität haben, besteht in Ruanda ein großer Bedarf an neuen sauberen Energiequellen - insbesondere angesichts des prognostizierten Wirtschaftswachstums. Das Land hat ebenfalls die besten Voraussetzungen für die Nutzung von Energiebändern:

  • Politisch stabil  - mäßiges Risiko für organisierten Diebstahl von PV-Modulen
  • Niedrige SDG Punktzahl für saubere Energie, aber mit erheblichem politischen Willen zur Verbesserung
  • Ziel der Regierung: Erhöhung der Stromanschlussrate von 73 % der Haushalte auf 100 % bis 2024, 70 % mit Netzanschluss, 30 % mit netzunabhängigen Lösungen - hohe SDG Punktzahl für Klimaschutzmaßnahmen
  • Verfügbarkeit von Strom: 73% der Haushalte, 51% an das Stromnetz angeschlossen, 22% netzunabhängig (hauptsächlich Solar)
  • Die Energieabhängigkeit des Landes ist derzeit gering - um eine 100-prozentige Stromverfügbarkeit im Jahr 2024 zu erreichen (Ziel der Regierung), muss jedoch Strom importiert werden
  • Die derzeit wichtigsten Energiequellen haben Verbesserungspotential: Wasserkraft (47 %), Wärmekraft (27 % - Diesel- und Öl-Generatoren), Methan (Gewinnung von im Kivu-See gelöstem Erdgas), Torf (7 %) und Solarenergie (5 % - ohne dezentrale Erzeugung)
  • Potential für CO2-Reduzierung: Biomasse ist immer noch eine wichtige Brennstoffquelle, sowohl für Haushalte als auch für die Industrie.

Energiebänder in Ruanda müssen sorgfältig in Gebieten platziert werden, in denen der Tourismus nicht beeinträchtigt wird und in denen die Straßen nicht von schattenspendenden Bäumen gesäumt werden

Ruanda hat immer noch waldreiche Regionen, und die Installation von Energiebändern auf Autobahnen, die von Bäumen beschattet werden, würde die Energieerzeugung der Bänder erheblich verringern. Daher kommen nur ausgewählte Highways in Frage.

Die unten dargestellten Energiebänder in verschiedenen Provinzen könnten 1,3 TWh erzeugen, das sind fast 25 % der 6 TWh des ruandischen Stromverbrauchs.

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Wenn Ruanda seinen CO2-Fußabdruck verringern will, muss Biomasse als Hauptbrennstoffquelle durch Elektrizität ersetzt werden - und sobald Solarautos eingeführt werden, wird zusätzlich der Bedarf an Strom im ganzen Land steigen

Für die Installation von Energiebändern sind befestigte Straßen erforderlich, ein Großteil des ruandischen Energieverbrauchs findet jeodch weit entfernt von der nächsten Autobahn statt. Aber mit der Entwicklung der Wirtschaft wird es eine lohnende Investition sein, wenn die großen Autobahnen (die nicht durch Touristenattraktionen oder Naturschutzgebiete führen) mit Energiebändern ausgestattet werden.

Die Energiebänder können den Strom für "Tankstellen" sammeln, die zu kleinen "Kraftwerken" umgebaut werden, während die Kabel von der Autobahn, die als "Energie-Rückgrat" fungiert, zu kleineren und abgelegenen Orten auf dem Lande führen. An bestimmten Knotenpunkten könnten kleine Stromspeicher installiert werden, oder örtliche Staudämme könnten mit überschüssiger Energie aus den Energiebändern versorgt werden: Jede Region muss ihr eigenes System aus Elementen oder "Modulen" aufbauen, um eine stabile Stromversorgung sicherzustellen.

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Ein Beispiel aus Südamerika: Bolivien hat ein hohes Potential für die Erzeugung von Solarstrom, das aber noch nicht umfassend genutzt wird

Die Bevölkerung in den nördlichen und westlichen Teilen des Landes ist nach wie vor weitgehend nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen und wird entweder über das netzunabhängige System (Aislado) versorgt oder hat überhaupt keinen Zugang zu Strom. Das netzunabhängige System besteht aus zahlreichen Selbstversorgern und unabhängigen Kraftwerken in ländlichen oder abgelegenen Gebieten. Diese Strukturen können optimal von Energiebändern ergänzt und ggf. durch sie vernetzt werden. Das Land bringt auch darüber hinaus gute Voraussetzungen für Energiebänder mit:

  • Politisch stabil - geringes Risiko des organisierten Diebstahls von Ausrüstung (etwas höher als in Kambodscha oder Ruanda)
  • Erhebliche Herausforderungen in Bezug auf saubere Energie, da das Land (noch) über Erdgasvorkommen verfügt  
  • Die Regierung subventioniert die Erdgasindustrie, was es für erneuerbare Energien schwierig macht, zu konkurrieren
  • Verfügbarkeit von Elektrizität: Fast 100%
  • Energieabhängigkeit: Bolivien ist nicht nur Selbstversorger, sondern auch ein großer Exporteur von Erdgas - obwohl die Ressourcen schnell abnehmen
  • Derzeit wichtigste Energiequelle: Gas (59 %) und Wasserkraft (31 %), Bioenergie 5 %, Solarenergie 3 %, Windenergie 1 % - aber jüngste Großinvestition in Oruro in Solarenergie (100 MW)

Aufgrund seines hervorragenden Solarpotentials könnte Bolivien mit 110 km Energiebändern etwa 10 TWh erzeugen

Während einige der Autobahnen in den sonnenexponierten Teilen des Landes leicht zugänglich sind und die Installation von Energiebändern unproblematisch sein dürfte, könnte die Installation von Energiebändern in vielen Teilen aufgrund geologischer Gegebenheiten schwierig sein.

Aber selbst wenn nur vereinzelte Streckenteile des Autobahnnetzes in Bolivien genutzt werden, können Energiebänder dennoch einen Beitrag von mindestens 10 % zum Energieverbrauch des Landes von 91 TWh/a leisten.

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Fazit: Energiebänder können kleinteilig, flexibel und  -mit lokalen Materialien erbaut-  auch sehr kostengünstig in allen Ländern die Energieversorgung vor allem dezentral massiv verbessern, ohne dass große, technische anspruchsvolle Infrastrukturprojekte implementiert werden müssen