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Ein dezentral funktionierendes „Energie-Internet Europa“ als Ergänzung zu den europäischen Verbundsystemen

In Europa gibt es mit den europäischen Verbundsystemen zwischen den Ländern bereits physische und digitale Schnittstellen, mithilfe derer der europäische Stromhandel und damit eine optimierte Gesamtnutzung von erzeugtem Strom für alle beteiligten Länder möglich wird.

Dieses europaweite engmaschige Stromnetz aus Hoch- und Höchstspannungs-Leitungen dient zur Verteilung von elektrischer Energie in großem Maßstab.

Das dezentral funktionierende „Energie-Internet Europa“ hingegen kann durch Verknüpfung von verschiedenen kleineren Regionen volatile Stromproduktion von photovoltaischer Energie und Windkraftenergie auch bei kleinen Gemeinden über Ländergrenzen hinweg verstetigen:

Denn die Energiebänder verlaufen entlang von Bundesfernstraßen, die an den Ländergrenzen in Europa nicht abbrechen, sondern im Gegenteil nahtlos auf der anderen Seite der Grenze weiterlaufen – also auch grenzüberschreitenden Volatilitätsausgleich dezentraler Erzeugung und Verbraucherstrukturen im kleineren Maßstab vornehmen können.

Europa verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Autobahnen und hat damit überall die ideale Grundlage für die Installation und „Energie-Vernetzung“ mit Energiebändern

reliefs.ch

Laut einer Studie der Universität Dublin könnte ein „EU-Superstromnetz“ durch internationalen Volatilitätsausgleich über 30% Strom sparen

Die Studie kommt allerdings auch zu dem Ergebnis, dass die vorhandenen Übertragungssysteme nicht geeignet sind: Nicht nur die Übertragungskapazitäten und Grenzkuppelstellen müssen ausgebaut werden; vielmehr muss auch intensiv in Smart-Grid Technologie investiert werden, um vor allem die wachsenden Mengen an dezentral erzeugtem Strom steuerbar und abrechnungsfähig zu machen.

ucd.ie

Vergleicht man den Solaratlas von Europa mit seinem Windatlas, so kann man unschwer erkennen, dass alle Länder von einem europäischen Energie-Internet profitieren würden

Während im Süden deutlich mehr Sonneneinstrahlung aufkommt, verfügt der Norden Europas über mehr Windkraft. Bei einer Verbindung über ein „Energie-Internet“ würde natürlich nicht der in Spanien erzeugte Strom physisch nach Dänemark transportiert werden: Vielmehr kann sich er Strom in dem Netz wie lauter kleine, voneinander unabhängige Wellen bewegen, die mal in die eine, mal in die andere Richtung schwappen und auf ihrem Weg an zahlreichen verschiedenen Verbrauchern, Speichern und auch weiteren Kleinerzeugern von Strom aus erneuerbaren Energien vorbeikommen. Je größer und feiner(!) das Netz ist, desto besser ist Volatilitätsausgleich auf Erzeuger-, Verbraucher- und Speicherebene.

Global Irradiation - SolarGIS
globalwindatlas.info

Europa verfügt zwar über ein Verbundnetz, das technisch durch Interkonnektoren (Grenzkuppelstellen) und ökonomisch an den Strombörsen vernetzt ist – aber das reicht weder in Größe noch in puncto Steuerung für ein Europa-Smart-Grid aus

Es handelt sich hier um große Infrastruktur mit Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, deren Ausbau viel langsamer voranschreitet als geplant: Länderübergreifende Infrastrukturprojekte brauchen naturgemäß länger in der Planung und auch Realisierung. 

entsou.eu

Bei den Energiebändern ist dies einfacher: So wie sie in Deutschland überall als Mini-Trassen entstehen und zusammenwachsen können, so können auch in ganz Europa Energiebänder installiert werden – bevorzugt mit Streckenverlauf hin zu Windkraftanlagen: um dann ebenfalls im Laufe der Zeit sukzessive zusammenzuwachsen

Google Earth
Stiftung Altes Neuland Frankfurt / GNU

Wichtig ist hierbei die europaweite Standardisierung von physischen und digitalen Schnittstellen, wie die Deutsche Energie Agentur in einer Studie aufzeigt und durch nationale und internationale Zusammenarbeit weiterentwickelt hat

Die Energiebänder können klein und lokal begrenzt sein oder aber so lang sein, dass sie auf Autobahnen und Bundesstraßen auch über Grenzen hinweg laufen – insofern sind sie größer als z.B. Smart-Grid-Netze in einem Gewerbepark, aber kleiner als die international verlaufenden HGÜ-Netze.

enviroinfo.eu

Die digitalen Standards für Energiebänder müssen nicht nur national und international vereinheitlicht sein, sondern auch als KI selbstlernend den Abgleich aller Erzeuger, Verbraucher und Speicher entlang der Energiebänder kontinuierlich optimieren

Fazit: Dezentrale regionale Smart-Grid-Energiebänder können so zu einem europaweiten „Energie-Internet“ zusammenwachsen, wenn von Anfang an für die physikalischen und digitalen Schnittstellen Standards festgelegt werden

Stiftung Altes Neuland Frankfurt