Wonach suchen Sie?

Energiebänder in Portugal und Litauen

 

Bei der vorliegenden Studie steht Deutschland im Fokus, und zwar mit einem regionalen Energiebänder-Konzept: Ein großer Vorteil von Energiebändern liegt darin, dass sie in kleinem Maßstab überall aufgebaut werden können und es keiner großen zusammenhängenden Baumaßnahme bedarf, die aufgrund ihrer Größe komplex, langsam und damit teurer in der Implementierung würde.

 

 Das Konzept der Energiebänder lässt sich in allen anderen europäischen Ländern ebenfalls dezentral und vergleichsweise einfach und schnell anwenden: Nicht nur im sonnenreichen Süden, sondern auch in nördlicheren Gegenden Europas lassen sich solar große Mengen an Energie erzeugen.

 

Aber auch wenn zu Beginn alle Energiebänder dezentral je nach Bedarf und flexibel in Größe und Umfang entstehen, ist langfristig zu erwarten, dass sie innerhalb der Länder und mit der Zeit auch über Ländergrenzen hinweg zusammenwachsen.

Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU
Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU

Mit Energiebändern an nur einer Autobahn kann in Portugal bereits 5% des Strombedarf des Landes gedeckt werden

Portugal verfügt über ein extrem hohes Solarstrom-Potential. Da voraussichtlich der Strombedarf im Inland durch die Nachfrage nach E-Autos steigen wird und gleichzeitig alle nördlicheren Länder Europas Importbedarf haben werden, kann Portugal zu einem der größten Strom-Exporteure in Europa werden.

Gleichzeitig jedoch ist die Landesfläche derzeit in weiten Teilen vergleichsweise hell, so dass Solarfelder von signifikanter Größe zu einem negativen Albedoeffekt in der jeweiligen Region führen können.

Entsprechend attraktiv ist es, auch in Portugal den Raum entlang der ohnehin dunklen versiegelten Autobahnen zu nutzen, um photovoltaisch Strom zu produzieren.

 

Portugal verbraucht rund 47 Terawattstunden Strom pro Jahr – theoretisch könnte es weite Teile davon mit Solarstrom abdecken

Und da laut Umfragen mehr als 80 % der Portugiesen beabsichtigen, in naher Zukunft Elektroautos zu kaufen, wird die Stromnachfrage voraussichtlich zeitnah erheblich steigen.

solargis.inf
Stiftung Altes Neuland Frankfurt / GNU

Aber obwohl Portugal in den letzten Jahren intensiv in erneuerbare Energien investiert hat und nur noch rund 35 % der Stromversorgung aus fossilen Quellen stammen, entfallen weniger als 5% des Energiemixes auf Solarenergie

ren.pt

Ein riesiges Potential: Energiebänder an Autobahnen könnten dazu beitragen, den Anteil der Solarenergie im portugiesischen Energiemix signifikant zu erhöhen bzw. den zu erwartenden rasanten Anstieg an Strombedarf zu decken

Gerade bei den potentiellen Größenordnungen in Portugal ist es sinnvoll, für schwarze hocheffiziente Photovoltaik solche Flächen zu suchen, die bereits dunkel und versiegelt sind – wie z.B. Autobahnen

Die vergleichsweise helle Landesfläche Portugals sollte nur punktuell mit großen Solarparks versehen werden, wenn man regionale Erwärmungen durch negative Albedo-Effekte vermeiden will: Denn Portugal hat wie viele andere Länder durch steigende Temperaturen und sinkenden Niederschlag in den letzten 20 Jahren bereits viel Vegetation verloren. Würde man jetzt auch noch in großem Maßstab schwarze Solarparks installieren, wäre der Effekt verheerend.

Würde man diese durch Trockenheit aufgehellten Flächen hingegen durch Bepflanzung und Aufforstung wieder dunkler werden lassen, wäre dies unproblematisch, da Vegetationsflächen zwar meist dunkler sind als trockenes Erdreich, aber gleichzeitig in Summe durch Schattenwurf und Verdunstung kühlend wirken. Verdunkelt man die Fläche hingegen weiträumig durch schwarze Photovoltaik von Solarparks, so kann dies klimatisch problematisch werden.

Google Earth
Google Earth
Google Earth

Energiebänder sind eine Flächen- und Umwelt-schonende Lösung: Allein auf dem Autobahnabschnitt zwischen den beiden Industriegebieten Fundao und Santarem könnten die Energiebänder über 2 TWh pro Jahr erzeugen - das sind fast 5 % der 47 TWh, die Portugal derzeit pro Jahr verbraucht

Google Earth

Fügt man weitere Energiebänder an Autobahnen verteilt im Land hinzu, lassen sich weitere 5 TWh/a, also insgesamt 7 TWh/a produzieren – wichtig ist allerdings auch hier, dass die Energiebänder an Ortschaften oder schönen Landschaften aussetzen

Tourismus ist ein wichtiger Bestandteil von Portugals Wirtschaft, er macht 18% des BIP aus. Entsprechend sollten lediglich Autobahnen mit Energiebändern versehen werden, und auch da sollten die Maste der Energiebänder stets aussetzen, wenn sie eine ästhetische Beeinträchtigung darstellen, so dass nur das unterirdische Kabel weiterläuft.

ToryYu1989 - pxhere.com
Google Earth

Ein Beispiel für die Nutzungsmöglichkeit von Energiebändern aus Nordeuropa: Litauen

 

Energiebänder können auch andere europäische Länder unabhängiger machen von fossilen Energien - Beispiel Litauen: Das Land produziert nur ein Drittel seines Gesamtstrombedarfs von ca. 13 TWh selbst

 

Trotz geringerer Sonneneinstrahlung können auch hier signifikante Strommengen mithilfe von Energiebändern geerntet werden.

 

Mit bifazialen Photovoltaik-Modulen können in diesen Breiten auch im schneereichen Winter gewisse Mengen an Energie erzeugt werden.

 

Sowohl der inländisch produzierte Strom als auch der importierte stammen zu einem Großteil noch aus fossilen Energieträgern

OurWorldInData.org/energy

Mithilfe von Energiebändern an seinen breitesten Autobahnabschnitten kann Litauen 1,5 TWh pro Jahr umweltfreundlich und flächenschonend produzieren

Google Earth

Auch wenn Länder im Norden Europas ein signifikant geringeres Solarenergie-Potential haben als mediterrane Länder, lohnt es sich dennoch, wenn sie Energiebänder als Kern eines neuen Smart-Grids bei sich entlang der Autobahnen installieren

Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU
Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU

Fazit: Da alle europäischen Länder über eine gute Fernstraßen-Infrastruktur verfügen, sind Energiebänder eine günstige und besonders umweltschonende Methode, große Mengen an Energie zu produzieren

Wirestock - alamy.com